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Tag des Ehrenamtes 10.10.09

12.10.009

Ratingen: Ein Lächeln als Ansporn
von Carina Matyssek
Am Samstag fand die vierte Meile des Ehrenamts statt. Das Engagement trotzte dem Wetter.



Bei der Meile des Ehrenamtes konnten viele neue Kontakte geknüpft werden. (Foto: Pierre-Claude Hohn)
Ratingen. Wenn sich die Ehrenamtlichen treffen, sollte eigentlich die Sonne scheinen – allein schon, um sie für das zu belohnen, was sie in ihrer Freizeit für ihre Mitmenschen tun. Bei der Meile des Ehrenamtes am Samstagvormittag, organisiert von der Stadt Ratingen im Rahmen der Ehrenamtswoche, war dem leider nicht so.
Doch das hinderte die Ehrenamtlichen nicht daran, zu zeigen und dafür zu werben, was sie neben Beruf und Haushalt tun. „Ein Ehrenamt zu besetzen, ist eine unglaubliche Bereicherung – für jeden einzelnen von uns. Wir bekommen so viel zurück von den Menschen, denen wir helfen. Das ist der Ansporn, der uns immer weiter machen lässt“, berichtet Erich Lomoth, Vorsitzender der Awo Ratingen. „Meine Mutter hat mir gesagt: ,Du wirst auch mal älter, dann bist du auf Hilfe angewiesen’ – deshalb will ich einen Teil dieser Hilfe jetzt schon zurückgeben.“
Die Dankbarkeit der Menschen ist der schönste Lohn
„ Natürlich bekommt man kein Geld, aber deswegen ist es noch lange keine Einbahnstraße. Wenn wir anderen Menschen helfen, erhält man eine Menge: ihre Dankbarkeit, ihre Gesellschaft. Manchmal ist es einfach interessant, etwas über die Geschichte der jeweiligen Person oder das Vertrauen der Menschen zu erfahren. Dabei ist Ehrenamt so viel mehr, als wir immer denken. Jeder, der seinem Nachbarn hilft, jeder-, der einem kleinen Kind hilft, ohne dafür Geld zu verlangen, ist ein Ehrenamtler“, fasst der Leiter des Amtes für Wohnen, Soziales und Integration der Stadt Ratingen, Erhard Raßloff, zusammen.
„ Es sind aber doch vor allem Menschen, die mit der Sache in Berührung gekommen sind, wie bei uns im Fall der Demenz“, erzählt Gabriele Klupsch-Enning von der Demenzinitivative. „In solch einem Fall tut es gut, sich mit anderen austauschen zu können, andere Menschen kennen zu lernen, die dieselben Probleme haben, und die, die ihnen helfen.“
Auch Jugendliche bekleiden Ehrenämter
Ein großes Vorurteil gegenüber dem Ehrenamt ist noch immer, dass Jugendliche dort selten vertreten seien. Dass dem jedoch nicht so ist, beweisen die Johanniter. „Ich bin damals über die Pfadfinder und den Zivildienst hierher gekommen und genieße es immer noch, dabei zu sein“, berichtet Hendrik Erich. „Man lernt bei diesen Tätigkeiten viele nette Menschen kennen, findet neue Freunde, und man kann etwas bewegen“.
„ Die ehrenamtliche Tätigkeit hat mich viel offener für Neues und für die Menschen gemacht – und auch viel glücklicher. Wenn man beispielsweise einen Patienten abholt, dem es schlecht geht, und ihm im Rettungswagen auf dem Weg ins Krankenhaus zur Seite steht, ist ein Lächeln die schönste Belohnung für diese Arbeit“, sagt auch Carina Amlow voller Begeisterung. „Da kann man doch nicht daran denken, aufzuhören.“

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Rheinische Post v. 12.10.2009